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Von Heiligenhafen immer  "nordost"

   

Nun wird es endlich, endlich wieder Zeit!!

 

Die Saison geht schon langsam wieder dem Ende entgegen und irgend etwas treibt mich noch unruhig um. 

Also schnell an den Kartentisch und die neuen und berichtigten Karten - aber auch die 

"Alten" - mal etwas unter die Lupe nehmen! Wie war das gleich mit der "Yacht - Wetterprognose" fuer

2002 : Nicht´s Genaues wusste man nicht, aber beruehmt soll es auch im Spaetsom-

mer  nicht werden! Na - ist ja auch egal - gesegelt wird - und bis jetzt sind es noch immer ein paar tolle 

Seemeilen geworden. Aber Moment mal, da prangt doch eine Notiz auf meinem "Schleppi"

- uebrigens, ihr wisst warum "Schleppi"? Ganz einfach: Weil der Laptop eben leider noch 

nicht alleine an Bord jumpt, muss man ihn eben hoch "schleppen", also da steht genau

 mitten auf dem Desktop als letztes Wunschziel fuer 2002:   

                           "Unbedingt wieder mal nach Bornholm!!"   

Ich glaube, ich bin einverstanden, denn immerhin ist es schon wieder 3 Jahre her - also 

immerhin "im vorigem Jahrtausend" und da wird es doch wohl hoechste Zeit, zumal ich 

Bornholm einfach liebe.

Endlich wieder in´s Element...

Ein wenig hatte ich mir ueber den Winter auch schon einen tollen "Plan" gemacht: Diesmal soll es soweit wie moeglich immer Kurs NO sein! Das ist also ganz grob gesehen immer im Sueden von Daenemark und Schweden - und das klingt doch schon mal aeusserst attraktiv - segeln im Sueden - oder? Da sind jedoch vorher - wie gehabt - noch ein paar Vorbereitungen zu treffen. Klar Schiff unter Deck und ein penibler Check der Takelage. Sollte es tatsaechlich so kommen ueber kurz oder lang, wie die Wetterfroesche prophezeien, dann wird ein topfites Rigg in Zukunft noch dringlicher als es bislang sowieso schon ist. Man stelle sich vor - Hurrikansaison in Nordeuropa - brrrr, dazu ein paar klitzekleine Schwachstellen an den Wanten oder Stagen..... also Kontrolle muss sein! Bloss gut, dass unsereins keine Hemmungen in der Hoehe sowie auch in der Tiefe hat und von diesbezueglichen dabei auftretenden "Krankheiten" verschont bleibt. Ob in den Mast oder zum Kiel - Vorbereitung ist Alles!

Liegeplatz im Heimathafen!

An dieser Stelle sei es erlaubt, ein paar Worte zur Sicherheit allgemein zu verlieren. Dabei moechte ich grundsaetzlich betonen, dies ist meine Ansicht der Dinge und es sollte jeder persoenlich fuer sich entscheiden wie er zu den einzelnen Problematiken steht. Ich stelle jedenfalls fuer mich fest, es wird immer deutlicher : der Einfluss des Staates  erhoeht sich permanent, um massiven Druck auszuueben. Nehmen wir beispielsweise die "Ausruestungsempfehlungen" fuer Notruffunken. Da ist doch tatsaechlich "dringend geraten" den befahrenen Seegebieten entsprechende Seenot-Funkausruestung an Bord zu haben. Also werden schnell - den Reichweiten der entsprechenden Geraete angelehnt - Seegebiete geschaffen : A1; A2 usw. Also solltest Du nur UKW-Funke an Bord haben, bleibe in A1; fuer A2 ist unbedingt Epirb notwendig und ausserdem vergesst nicht - Zeugnisse: Funkzeugnisse - die neueste Qualifikation sollte es sein, Sprengmittelgenehmigung zur Benutzung von Leuchtfeuermunition usw. usf. -  der Vorschriftendschungel nimmt kaum ein Ende. Nun ist es ja nicht so, dass ich die Benutzung all dieser Dinge kategorisch ablehne, sondern ich bin einfach nur der Meinung, dass es jedem selbst ueberlassen sein sollte welchen Aufwand er fuer die Rettung seines - und mit der jeweiligen Zustimmung - auch seines Mitseglers Lebens betreiben moechte.

Alles wieder angeschlossen....

 Natuerlich wird irgendwo immer gesagt: fuer privat genutzte Schiffchen besteht keine Ausruestungspflicht, doch wird weiter argumentiert: ...gehoert zur guten Seemannschaft und im Schadensfall...... Versicherungsschutzausfall sowieso, Skipperhaftung und ja richtig: Verantwortlichkeit vor dem Seegericht! Das bedeutet aber in jedem Fall: Sollte es geschehen, dass ich irgendwie mal in eine Notsituation komme und vielleicht selbst mich retten kann, mich dabei aber eventuell verletze oder das Schiff verliere - (im schlimmsten Fall unbeteiligte Personen einen Schaden dabei erleiden, die mir versuchen zu helfen, ohne dass ich darum gebeten habe) - muss ich damit rechnen, dass irgendwer den Fall vor ein Seegericht bringt - wer auch immer mal gerade dazu "Lust" hat!!!! - und da wird dann natuerlich festgestellt, was waere wenn mein Schiffchen die "empfohlene Sicherheitsausruestung" haette - selbstverstaendlich waere die Notsituation auf alle Faelle glimpflicher verlaufen - also werde ich verurteilt - verliere natuerlich allen Versicherungsschutz

...und am rechten Platz?

(Menschen wie ich koennen sich eigentlich von vornherein jegliche Versicherung sparen, denn im Ernstfall wird immer ein Grund gefunden den Versicherungsschutz aufzuheben. Wenn ich stattdessen diese Summe ordentlich anlege, habe ich wenigstens etwas, was meinen Schaden mildert) und in den meisten Faellen lautet die Verurteilung : "...wird mit einer Geldstrafe in Hoehe... verurteilt." In Kurzform heisst das: Obwohl ich niemandem geschadet habe - ausser eventuell mir selbst - ich niemandem gebeten habe irgend eine Rettungsmaschinerie in Gang zu setzen - sondern mit Eigeninitiative meine Situation so gut es ging zu meistern, muss ich damit rechnen bestraft zu werden - sollte ich es gewagt haben zu ueberleben. Ist das nicht ein wenig paradox !!! Also - Resuemee´ : Ich verhalte mich nur seemannschaftlich gut, wenn ich den empfohlenen Sicherheitswahnsinn an Bord hole - dann wird aber fuer mich und sicher viele, viele Andere das Segeln unerschwinglich. Ich moechte zum Schluss nochmals betonen: 

Wie ist der Anblick von da...

Meine Ansicht gilt ausschliesslich nur fuer mein Sicherheitsbeduerfnis - wenn ich andere Leute mit an Bord nehme, so sind sie von mir ueber den Rettungsmittelstand zu informieren und sie bestimmen selbst, ob sie wieder von Bord gehen oder gleich mir das persoenliche Risiko tragen in Falle eines Falles....und dieser Fall eines Falles ist eigentlich so gering, dass es seltsam anmutet, was fuer Notsituationen so durch die Presse geistern.  Wenn man wirklich "gute Seemannschaft" beherzigen wuerde und dies ohne Kompromisse: absolute Beherrschung des Fahrzeuges, Benutzung nur bei entsprechender koerperlicher Fitness und Respekt vor den Kraeften der Natur - es gaebe sie nicht, diese Faelle und die Kosten der Seenotrettung waeren im Sportbootbereich ein weniges....                                                                   

 So, nun aber genug davon - obwohl noch genuegend Diskussionsstoff vorraetig  waere!

...aaahh nicht schlecht!!

   

 Meine Vorbereitungen sind abgeschlossen, keine Schwachstellen, jetzt geht´s los. Adieu Heiligenhafen, fuer 3 Wochen Segelspass pur! Der erste Schlag ist sogleich eine innere Genugtuung. Herrliches Segelwetter und eine Windrichtung die mir entgegen kommt. Kurs auf Gedser mit Wind aus SW - zwischen 4 und 5 Bft - die treue "Zephir" laeuft wie entfesselt. Ich habe das Gefuehl das meine Dufour 32 nur gleich mir darauf gewartet hat die Ostseewellen zu geniessen, so das mir die ersten ca´ 40 sm viel zu kurz vorkamen. Die Hafeneinfahrt zum Yachthafen von Gedser war kein Problem, obwohl mir auf RØdsand Rende die Situation etwas veraendert vorkam, ach ja da war doch dieser Bagger in den Nachrichten fuer Seefahrer und interessant:   RØdsand Rende lag ziemlich hoch trocken - ein seltener, jedoch schoener Anblick! In Gedser dann nicht´s besonders bewegendes, der Hafen ist ok, jedoch irgend wie landschaftlich fuer meine Begriffe eher langweilig. 

Gedser - Odde...

Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich zu oft schon Gast war. Obwohl - z. B. Nysted, ein paar Meilen weiter hinter RØdsand Rende gefaellt mir bedeutend besser und da war ich auch schon viele Male! Es gibt eben doch so was wie Symphatie ..Jedenfalls ist das Anlegen in die Boxen kein Problem und bei bis 4 Bft sicher auch Einhand keine Herausforderung. Insgeheim freue ich mich schon auf den naechsten Tag. Ich werde nach MØn aufbrechen und obwohl der Hafen Klintholm nicht gerade zu den preiswerteren zaehlt, ist er einer meiner bevorzugten Ziele - ich bin immer wieder von See aus ueber die Kuestenlinie von MØn beeindruckt. Ich halte extra, wenn es Wind und Zeit zulassen auf Bjelkes Flak vor (O-Klint) um dann bei herrlicher Abendsonne Klintholm auf Westkurs anzusteuern. Klintholm stellte bei nördlichen Winden um 5Bft keine Gefahr dar, doch die Ueberfahrt war vom Feinsten: 1m Welle - hoch am Wind und in den Boeen bis 7 Bft - da wollte doch nicht etwa eine 35er Hallberg auf gleichen Kurs Widerstand leisten?? Kleiner Nachtrag: Klintholm bei 5-6 Bft aus suedlicher Richtung ist mit unangenehmen Schwell vor der Mole zu rechnen - also nicht zu zoegerlich bei der Durchfahrt. 

...MØns - Klint...

Bei aehnlichen Winden hatte ich einmal urploetzlich, verursacht durch eine Regenwand, Null- Sicht auf die Molen bei einem Abstand von ca´1/2 Seemeile - da bin ich doch vorsichtshalber wieder ein klein Stueck auf See gedreht - man trifft bei besserer Sicht einfach die Molenmauer genauer, ehm... ich meine natuerlich die Molendurchfahrt. Der Hafen ist ein wenig zu kommerziell fuer meine Begriffe aber man liegt gut und auf Grund der Beliebtheit bei den Chartercrews ist es ein sehr interessanter Hafen bei Starkwind.... (Charter-Skipper verzeiht mir und lest weiter...) Aber nicht nur der Hafen hat seine Reize auch ein Ausflug mit meinem kleinen Klappfahrrad oder auch per Inlinskater (wenn man nicht gerade auf MØn-Klint will) sollte nicht ausgelassen werden. Diesmal blieb aber alles in der Backskiste, ich hatte keine Lust den aufziehenden Nieselregen zu trotzen. Ein schoenes dickes Buch und meine "Steuerbord - Salon - Koje" reizt mich da viel mehr, ausserdem befinden sich in meinen Backskisten so leckere Dinge und ich habe nicht uebel Lust auf ein deftiges Bauernfruehstueck - das schmeckt auch abends und steht auf einen Lieblingsplatz in meiner Essens -Wunschliste! Kartoffeln, Zwiebeln, Eier sind fix vorbereitet und angebraten, oben auf die heissen Bratkartoffeln ein Scheibchen Suelze aus dem Glas, Zwiebel ,Oel und Essig und ein Glaeschen Rotwein rundet die Koestlichkeit dann ab!

Der naechste Tag beschert mir nach einer verregneten Nacht wieder Sonnenschein und die Aussicht auf guten Wind fuer meinen Kurs auf die erste Etappe in schwedische Gewaesser. Mein Ziel, der Hafen von Gislovslaege, in Sichtweite von Trelleborg. Diesen Hafen hatte ich bislang auf meinen vorherigen Routen immer ausgelassen - zu unrecht, wie ich nun erfahren musste. Gislovslaege ist ideal anzusteuern und zumindest um diese Jahreszeit immer gut fuer ein ruhiges Plaetzchen in einer Box mit Heckpfaehlen. Ich konnte mir in aller Ruhe eine Box auswaehlen - wenn man Einhand unterwegs ist, dann ist dieser Vorteil nicht zu verachten: Ein Plaetzchen zum Anlegen gegen den Wind laesst keinen Stress aufkommen. Also zuegig eine freie Box ansteuern, die vorbereitete lange Heckleine mit Palstek ueber den Heckpfahl in Luv - bei moderatem Wind auch gleich noch die Leeleine - und dann mit Maschinenkraft langsam in Richtung Steg - Heckleine aus der Hand gefahren und nach Augenmass kurz vorm Steg aufstoppen, belegen, Maschine wieder moderat vorwaerts, begebe ich mich auf´s Vorschiff um die vorbereitete Vorleine in Luv auf dem Steg zu belegen. Alles Andere ist dann mit viel Zeit zu richten, Maschine aus und alle Festmacher klarieren - wenn fest dann gut! Diese Handgriffe gehen in Ruhe - aber doch zuegig von statten, je nach Windstaerke sollte man sein Schritttempo zum Vorschiff ein wenig erhoehen, erst wenn die Vorleine in Luv belegt ist, kann man sich sicher fuehlen. Wie so oft brauche ich aber an diesem Abend gar nicht auf den Steg hüpfen, denn ein Nachbarlieger nimmt sich meine Leine - die ich immer in einer losen Bucht ueber dem Bugkorb lege (im Vorhafen!!) - natuerlich auf der Bugklampe belegt - und nimmt mir diesen Handgriff ab. Als er nach der Leeleine fragt winke ich ab und bedanke mich - habe die Achterleine in Lee wieder mal nicht ordentlich ueber den Pfahl bekommen - muss mich also noch mal nach achtern verholen - mit "leiser" Maschinenkraft und einer Luv-Vorleine auf Slup absolut ein Kinderspiel - aber zuerst kommt das "Ritual": Ein Bierchen, ein Pfeifchen und der entspannte Rundumblick durchs Hafenrevier - das ist "Gesetz" - tja und was ich hier auffange, dass gefaellt mir erst mal nicht schlecht. Ich vermerke spaeter im Logbuch: anlaufen lohnt sich - in der Vor- und Nachsaison will kein Hafenmeister auch nur eine Krone... SCHWEDEN ist SCHOEN!!!!!  

Spaeter starte ich zu einem Landgang um mir die Umgebung ein wenig anzuschauen. Bei schoenem Sonnenschein macht die Gegend einen netten Eindruck und schon wieder finde ich ein Plaetzchen, von dem ich traeumend als meinen "Altersruhesitz" begeistert bin - noch in unmittelbaren Kontakt mit dem Hafen, natuerlich mit Blick auf denselben, ist es ein ganz kleines Haeuschen, was sich an das Ufer duckt und meine Begehrlichkeit weckt. Aber zurueck in die Wirklichkeit und die ist ja auch traumhaft schoen: meine "Zephir" - heute verlangt sie noch fix nach einer Decksbuerste. Das strahlend weisse Gfk- Deck hat bei gewissen Lichtverhaeltnissen den Effekt, mich zu einer Grobwaschung desselben anzuregen. Aber es ist nur leichter Schmutz - mit Deckschrubber und Hafenwasser abbuersten, fix ein wenig trocken reiben - sonst hat es sofort wieder Schmutzraender und Tapsen...fertig! Man glaubt nicht, wenn man es nicht mit eigenen Augen sieht, wie viele Schmutzteilchen so mal ganz nebenbei mit der "steifen Brise" an Bord geweht wird, in der doch vermeintlich industriell wenig belasteten Kuestenregion. Wenn ich mir aber ab und an mal so die groesseren Frachter am Schornstein (sprich neudeutsch: Auspuff) besehe, dann erkennt man schon an der Farbgebung den enormen Durst mancher Antriebsmaschinen, die schlechte Qualitaet und die bescheidene Verwertung des Treibstoffes kroent das Ganze. Um es mal auf den Punkt zu bringen, dass solche Seelenverkaeufer noch auf den Weltmeeren unterwegs sein duerfen verdanken wir der ach so fortschrittlichen Oekopolitik, einschliesslich aller Fraktionen und Laender - weltweit wohlbemerkt! Aber wieder zu erfreulicheren Anblicken: der naechste Tag bringt Sonne, Wind um 4Bft und einen Kurs der sich gegen die Windrichtung schmiegt - ganz eng und hoch - wenn ihr wisst was ich meine! Nun ist ein Kurs hoch am Wind nicht das Schlechteste was ich mir beim Segeln wuensche - wenn die Welle moderat ist, dann gehoert solch Kurs sogar zu meinen Lieblingen - auch der Autopilot mag es lieber von vorn oder vierkant - dwars kommt er schon mal in´s Schwitzen - und macht noch betraechtlichen Laerm dazu, vor allen wenn´s brettert! So aber freue ich mich schon auf die herrlichen Wassergeraeusche an der Bordwand, das wispern von "Walther" - so heisst er, der AP 3000 als staendiges Crewmitglied (an der Stelle moechte ich auch noch "Willi" vorstellen, unbestritten der bessere Navigator an Bord, uebrigens ein "Garmin-GPS-Baby") - und den Genuss langgestreckt auf dem Vorschiff in den Himmel zu blicken....und so kommt es wie es kommen muss - mein lieber "Willi" piepst wie wild - nur um mir zu sagen: he ..wir sind am Zielpunkt! Viel zu schnell ging diese Rauschefahrt nach Kaseberga zu Ende, also schicke ich meine beiden Helfer zur Ruhe und uebernehme selbst das Kommando: einlaufen - orientieren - anlegen! Na, diesmal brauche ich wohl nicht lange ueberlegen - steuerbordig laengsseits ist die leichteste Uebung - zumal der Wind maessig auflandig weht! Heute habe ich also noch ein wenig Tageszeit zur Verfuegung und da lohnt sich ein Landgang ueber die Steilkueste zum bekannten Steinkistengrab - beindruckend diese wuchtigen im Abendlicht duester wirkenden Findlinge - alle nach wissenschaftliche Erkenntnissen ausgerichtet und aufgestellt. Auf dem Heimmarsch dann noch der Gluecksmoment - (passiert immer wenn alles gestimmt hat) - als ich gerade auf der Pier zur "Zephir" laufe, kommt doch gerade der Fischer laengsseits an den Fischersteg und als ich ganz heimlig "das Zeichen" mache, kommt da auch das "nicken" und schwupps - hatte ich fuer einen laecherlichen Obulus (ich glaube es waren wohl 2,- €) einen schoenen dicken Dorsch - getarnt in einer Tuete wegen der gerade eintrudelnden "Einheimischen" - in der Hand und damit war das Abendmahl gesichert. Schnell ausgenommen, filetiert, eingelegt, die sterblichen Eingeweide bestattet - "Moevenbeerdigung" hatte sich der dicke Brocken gewuenscht - und dann hatte ich noch genuegend Zeit um Kartoffeln und Gemuese aus der Back zu holen, Vorbereitung zu einem fuerstlichen Abendmahl: gebackener Dorsch auf lecker Kartoffelstock mit zerlassener Butter, dazu geduenstetes Kohlrabigemuese in Butter geschwenkt und zum abrunden ein (oder zwei?) Glaeschen Roten - so zwischen lieblich und herb!! Ich kann es verraten: mir laeuft jetzt noch das Wasser im Munde zusammen, wenn ich an diese Koestlichkeit denke! Es ist etwas Besonderes, ganz frischer Fisch - schlachtwarm eingelegt und zubereitet - der Geschmack ist unbeschreiblich! - So rundherum satt und zufrieden saß ich, mit mir und der Welt im Einklang, noch lange im Cockpit und traeumte vor mich hin, gar nicht beachtend, dass es bereits ziemlich dunkel war - als ploetzlich ein schwarzes Etwas, lautlos und langsam irgendwie an meiner Backbordseite vorbeiflog! Ja was war denn das!! Ein Archaeopterix - hat mich das Steingrab schon in seinen Bann gezogen oder tut der Schluck Rotwein seine verheerende Wirkung?? Da - schon wieder so ein lautloser Luftzug und das dunkle Schemata ueber dem Hafenbecken....irgendwie fliegt es in Richtung Steilkueste...dann wieder Stille...wie ein Spuk war es vorbei und ich entschloss mich den "Traum" in meiner Achterkajuete fortzusetzen...  Natuerlich klaerte sich am Morgen der "Flug der Saurier" auf und da sie schon wieder flogen - aber nun im Tageslicht - konnte ich "ES" identifizieren: Gleitschirmflieger - ein idealer Aufwind an der Steilkueste hatte eine ganze Gruppe dieser tollkuehnen Maenner mit ihren Fluggeraeten an diesen Ort gelockt. Ein faszinierender Anblick - wenngleich die Piloten spaeter im Gespraech auch von "Autobahn - Gleitschirmfliegen" sprachen, fuer mich war es beeindruckend.

Nun wurde es aber Zeit - heute wollte ich den "Sprung wagen" - mein Ziel war fest in der Kimm anvisiert: 

BORNHOLM ! 

Der Wind versprach aber nicht gerade die beste Unterstuetzung bei meinem Vorhaben, denn er blies weiter in gleicher Staerke (ca´ 4Bft) aber auch aus gleicher Richtung. Das bedeutete aber fuer meinen Kurs: genau Gegenan! Da ich jedoch als "Einklarierungshafen" Hammerhaven angepeilt hatte, konnte ich meinen Kurs etwas noerdlicher anlegen - so das ich spaeter mit ein, zwei Kreuzschlaegen von Norden meinen ersten Bornholmhafen ansteuern konnte. Also los geht´s und alles was Stoff ist an Bord in den Wind gedreht! Doch ich glaube, dass "Der der den Wind macht" ganz genau beobachtet, wer da zu uebermuetig wird. Keine 5 Sm hatte ich mich von der schwedischen Kueste entfernt, als Freund Rasmus ein wenig die Backen aufblies und mich aufforderte: ab 5,5 Bft wird es Zeit die Segelflaeche ein wenig zu reduzieren. Aber das ist ja heutzutage keine grosse Sache nich, 1/3 Groß in den Mast gedreht und ein wenig Stoff um das Vorstag "gewickelt", keine Minute dauert das ganze Manoever und die "Zephir" liegt wieder ganz brav auf dem Ruder. Aber das passt mir nun eigentlich gar nicht so recht, denn im gerefften Zustand verliere ich erfahrungsgemaeß wieder etwas an der mir heute so hart erkaempften Hoehe, muss ich doch nach RØnne ablaufen? Aber das Glueck ist mit dem Faulen (oder heißt das "Tuechtigen??) und 3 Stunden spaeter dreht der Wind weiter auf Nord und Hammerhaven ist schon am Horizont zu erkennen - der rote Fels auf Hammer - Odde und das gruene Band unterhalb der Burgruine - ich erkenne es sofort wieder, darauf die Sonne, ein herrlicher Anblick! Da der Wind gerade ein wenig einzuschlafen droht - es sind nach der Drehung auf Nord nur noch 2 -3 Bft geblieben, kann ich es nicht mehr aufschieben, ich muss in´s Wasser!! Alle Segel geborgen, einen langen Festmacher mit angebaendselten Fender achteraus - alle Kleider vom Leib und ab in die noch angenehmen Fluten! Immerhin liegt jetzt im Herbst die Wassertemperatur hier um Bornholm noch bei ca´ 19°C - das ist fuer die Ostsee betraechtlich warm. Leider hatte ich gerade in einem ausgedehnten Schwebalgenteppich eingeparkt und deshalb dehnte ich das Bad nicht zu lang aus - es ist zwar nicht gefaehrlich, aber irgendwie unangenehm in so einer dicken Suppe zu schwimmen - genauso geht es mir, wenn die Quallen in Scharen vorbei defilieren...! Wieder sind nur ein paar wenige Segler im Hafen und ich bekomme noch einen guten Platz laengsseits in einer Luecke zwischen zwei Seglern - allesamt aus deutschen Landen! Diesmal drueckt mich der ablandige Wind geradezu in die "Parkluecke", so das ich nur noch die Fender ein wenig richten muss, nachdem ich die Festmacher durch die riessigen rostigen Eisenringe gefaedelt habe. Diese Art von Festmacher habe ich eigentlich am wenigsten in mein Herz geschlossen: Erst die dumme Faedelei und dann auch noch der Rost, der mir meine schoenen Festmacher versaut - die gehen nicht mal in der heimischen Waschmaschine wieder sauber!! Aber was soll´s - fix noch den "5. Festmacher" angeschlossen, denn ohne Strom geht es heutzutage nicht mehr so recht oder aber man verzichtet auf ein paar Annehmlichkeiten - aber warum auch, in den wenigsten Haefen wird es bei den Hafengebuehren beruecksichtigt, ob man den vorhandenen Stromanschluss nutzt oder nicht. Ich stelle fest, dass seit meinem letzten Aufenthalt die Pier an der Seeseite erneuert wurde - aber es ist nicht gerade ein Glanzstueck geworden. Betonkante und verrostete Armierung an den Kanten lassen den Eindruck eines Industriehafens aufkommen - leider! Doch in Anbetracht der Lage um den gefraessigen Bohrwurm, eingeschleppt aus wahrscheinlich amerikanischen Gefilden, mit dem unstillbaren Appetit auf unsere heimischen Hoelzer (ist das etwa eine von den Amis eingesetzte Bio-Waffe?) muss man sicher ein paar Kompromisse eingehen, will man nicht in kurzer Zeit bei verbautem Holz dasselbe wieder erneuern. Meinen Aufenthalt in Hammerhaven dehne ich auf den naechsten Tag aus, denn ich kann mich eines Fussmarsches in Richtung Hammerodde - immer an der Steilkueste entlang - nicht verschliessen. Es sind fuer mich immer wieder beeindruckende Bilder die diese schroffe Kueste vermittelt. Niedere Vegetation, freilaufende Schafe auf dem warmroten Fels, bizarre Baumwurzeln die ihre Tentakel in den azurblauen Himmel strecken, eingebettete Binnenseen - Ueberbleibsel aus Zeiten des Steinbruchbaues - nicht zuletzt das weithin sichtbare Hammeren - Feuer und besonders jetzt in dieser Jahreszeit die ueppig wachsenden und suessen Beeren des Brombeerstrauches - die ich mir schmecken lasse - das sind die Momente, wo meine Liebe zu Bornholm wieder neue Nahrung erhaelt. Ich geniesse den Rest des Tages die noch waermenden Sonnenstrahlen und schaue zur Burgruine aus dem Cockpit auf, die ich das naechste Mal wieder besuchen werde. Einen Tag darauf moechte ich noch mal per Bordfahrrad in Richtung Ostkueste aufbrechen  - Sandvig und ein kleines Stueck weiter Allinge will ich dabei nicht auslassen. Es sollte ein schoener Tag werden, die Sonne gab noch mal ihr Bestes und bei kleinen Anstiegen im Gelaende musste ich direkt ein paar Schweisstropfen opfern. So gab es aber auch bestes Foto - Wetter und die Speicher - Chips meines Camcorders und des Fotoapparates fuellten sich rasant. Das gibt wieder reichlich "Futter" fuer die langen segelfreien Tage im Winter. Bildbearbeitung und Darstellung sowie professioneller Videoschnitt am PC sind meine auserwaehlten Winterfreuden und viele Verwandte, Bekannte und Freunde liefern Ihr "Material" bei mir ab mit der Bitte: "Mach mal was "Schoenes" draus...." (Ich bin ja auch so preiswert )

Nun wurde es aber schon wieder Zeit fuer mich,  die Insel zu verlassen, denn die Urlaubszeit geht nicht ewig und ich will ja - ohne zu hetzen oder unter Zeitdruck zu geraten - noch ein wenig an der deutschen Ostseekueste entlang "bummeln", denn zwischen Usedom und Fehmarn gibt es sicher noch so manche kleine Oase. Also auf zum "langen Schlag" - Kurs SSW - das Ziel heisst grob "Tromper Wiek" und da zieht es mich in den Yachthafen von Lohme. Es sollte ein toller Segeltag werden, herrliche 5 Bft und wenn der Wind aus West kommt, dann ging es hoch am Wind mit bis zu 8 Kn in Richtung Heimatland. Als ich nach GPS noch ca´ 6-7 Seemeilen bis Lohme vor mir hatte, ging es wieder los - diese innere Automatik loest es aus: Ist schon Kueste zu sehen? Wie gut wird mein Landfall? Aber - nichts zu erkennen. ein wenig spaeter - Ausguck - noch nichts, auch mit Glas - nichts zu erkennen. Na, noch ein wenig warten, die Luft kommt mir ein wenig diesig vor..., dann sind es noch 4 Sm- immer noch nichts!! Das kann doch nicht sein? Und dann geht es los: Position checken, GPS-Ort mit Kopplung vergleichen; wieder Ausschau - immer noch nichts - GPS pruefen - geht einwandfrei, noch mal Position einzeichnen - bis Ansteuerung Lohme noch 2 Sm - Ausguck - nichts! Da - etwa eine 1/2 Sm vor mir quert ein, was ist es eigentlich? Ah, ein Fischer! aber wo will der denn hin - ich bin doch schon so tief im Tromper Wiek und sein Speed laesst freien Seeraum vermuten? - noch keine Landsicht! Da werde ich doch tatsaechlich ein wenig unruhig! Noch eine Sm bis zur Hafeneinfahrt Lohme, aber kein Land in Sicht!! Jetzt hole ich mein Hand-GPS und schalte es ein und nach kurzer Zeit zeigt es korrekt die gleiche Position wie der Laptop! Nun gehen meine Gedanken schon in Richtung Allgemeiner GPS-Fehler - haben die Amis Krieg - haben sie wieder die Werte verfaelscht? Was ist aber mit meiner Koppel-Posi? Alles ist im Toleranzbereich! Nochmals das Fernglas - nichts! Als ich das Glas absetze, da sehe ich am Horizont so eine komische Erscheinung, so als waere da was - dann war´s wieder weg! Da wieder - ein dunkler Schatten, ja das ist ein Kuestenstrich, ganz sicher!! Noch eine Knappe Meile bis zur Hafeneinfahrt....aber kein Hafen, nur ein schwacher Kuestenstreifen! Und nun geht es Schlag auf Schlag: Der Kuestenstrich wird immer dunkler und hoeher - rechts von mir etwas voraus eine Yacht schaelt sich aus dem Dunst - Kurs? - gleich meinem! Na da wird man doch schon wieder ein wenig ruhiger! Zwei Yachten auf dem gleichen Fehlkurs? Fast ausgeschlossen! Und dann lichtet sich der Dunst mit einem Schlag: Die Hafenmole von Lohme, die imposante Treppe in der Steilkueste, die Ansteuerungsbojen - alles klar und etwa eine 1/2 Sm entfernt! Na da ist man doch wieder stolz wie Oscar, im Blindflug genau vor die Tuer!! Nun aber langsam an die Anlegemanoever gedacht! Ziemlich heftiger Wind - es schwankt in den Boen so um 5 - 6 Bft, also erst mal das Gross weg, dann die Fock noch ein wenig gerefft und den Motor an - im Leerlauf - versteht sich! Sicher ist sicher, erst wenn der Jokel brummt, kann man sich sicherer fuehlen.der Wellengang ist ziemlich konfus, eine dumme Querduenung liegt vor der Molendurchfahrt und ich entschliesse mich fuer Motorspeed - etwas unterhalb der Einfahrt, schraeg zur Duehnung - die andere Yacht hat inzwischen den Kurs gewechselt, in den Augenwinkeln sehe ich sie wieder in Richtung See auslaufen, also habe ich genug Platz - Fock weggedreht, Festmacher liegen im Cockpit - da kommt eine Welle - Hebel auf den Tisch - schraeg anlaufen - Kamm - abfallen - da sind die Molenkoepfe - Steuerbord passiert - auf Backbord-Molenkopf - Gas voraus! - und schon bin ich durch!!! Na wer sagt es denn, im Vorhafen keine Welle - nur noch Wind, da sieht es doch gleich wieder viel freundlicher aus! Kurzer Rundblick: kaum Schiffe in den Boxen, der starke Wind drueckt auf Land also lieber an die seeseitigen Boxen - gegen den Wind habe ich es lieber, da habe ich dann auch die ruhigeren Windverhaeltnisse im Cockpit. Noch mal eine Runde im Hafen drehen - Festmacher fertig machen, aber was ist denn das!! Die Boxen sind ja ellenlang!! Reicht meine Heckleine? Eher nicht! Also kurzentschlossen rin in die Box und erstmal laengsseits festmachen - Platz habe ich genug - alle Boxen sind leer. Fix alle Fender (haengen schon an der Reling) ausserbords gestossen, den Festmacher - an der Mittelklampe belegt - geschnappt und kurzstag auf einen Poller am Steg belegen - zurueck an Bord, eindampfen mit Maschine, das Heck in Richtung Steg gezwungen und wieder auf den Steg mit dem Heckfestmacher in der Hand, das andere Ende natuerlich belegt auf der Heckklampe und dann langsam und Stueck fuer Stueck kurzholen - da liegen wir schon gut und sicher. Die Bugleine belegen und nochmals alles ein wenig ausrichten und nachholen geht schon wieder voellig ruhig vonstatten. Nur die Fender machen mir ein wenig Kummer - der Steg ist aeusserst unpraktisch fuer solch falsches "Laengsseitsliegen" - es gibt keine Anlageflaeche und ich muss die Fenderanordnung noch einmal aendern, denn der Wind zerrt doch ganz ordentlich an den Leinen. Aber dann kann ich mich beruhigt umschauen. Also - der Platz ist ideal, der Wind drueckt mich leicht von vorn schoen vom Steg ab, nur in den Boeenpausen schwojt das Heck etwas an den Steg, doch da habe ich inzwischen ein Fenderpaeckchen geschnuert, also keine Gefahr fuer das empfindliche Gelcoaut. Aber kann ich so liegenbleiben? Wird der Hafenmeister mich in eine Box zwingen? Na, auch egal - erst einmal bleibe ich so, sollte es wieder erwarten doch noch voll werden im Hafen, kann ich immer noch mit dem Heck abschwojen und einen Heckpfahl entern. Inzwischen ist auch die andere Yacht eingelaufen - die Mannschaft zaehlt an die 5 Seemaenner und sie laufen in eine Box an die gegenueberliegende Seite - Wind von achtern - und verfehlen natuerlich die Heckpfaehle. Es dauert dann doch reichlich lang, ehe sie nach wiederholten Anlegemanoever und reichlich Muskelkraft endlich einigermassen sicher in ihrem vom Wind gebeutelten Cockpit eine Buechse Bier aufreissen.... Aber da stehe ich schon auf der grossen Freitreppe, die sich auf den Kamm der Steilkueste schwingt und schlendere gemuetlich - nicht ohne vorher ergebnislos einen Hafenmeister aufzutreiben - in Richtung Fischerdorf. Der Hafenfuehrer hat mir naemlich verraten, dass es gleich oben in Hafennaehe eine kleine aber feine Restauration geben soll, die ausgezeichnete Kochkuenste zelebriert. Ihr werdet es nicht glauben, aber es stimmt tatsaechlich! Die Kneipe ist ganz gemuetlich, das Angebot reichlich und was den Koch betrifft - a´la boneur - der kann was! Dabei bin ich dann nicht einmal von meiner Rechnung ueberrascht, im Gegenteil, ob der dezenten Hoehe liess ich mich gleich noch dazu verleiten, ein wenig "Geraeuchertes" mitzunehmen, auch das kann man in dieser Restauration mit erledigen. Als ich wieder im Hafen ankam, konnte ich bemerken, dass noch zwei Yachten eingelaufen waren und sie lagen alle schoen aufgereiht laengseits vor meinem Bug....,sogar die Freunde, die nach mir eingelaufen sind hatten es sich nochmals ueberlegt und haben ihre ungemuetliche Box mit einem Plaetzchen laengsseits in Luv eingetauscht.  Im Laufe der Nacht liess der Wind dann wieder etwas nach und am anderen Morgen gab es dann zwei Sachen die mich ein wenig davon abhalten, diesen Hafen mit einer Hoechstnote zu bedenken: ein etwas unangenehmer Modergeruch, der von der aufquellenden Hafensohle herruehrte und ein nicht gerade sehr freundlicher Hafenmeister, der seine Hafenlieger erst ein wenig ueberheblich raten laesst, wer er denn eigentlich ist. Normalerweise erkenne ich einen Hafenmeister immer irgendwie: entweder an seiner Kleidung oder eben an seinem Aufenthaltsort, aber im vorliegendem Fall musste man aus einer Gruppe an einem Schiff beschaeftigten Maennern nach der Frage nach einem Hafenmeister raten wer "Er" denn ist und das nicht gerade freundlich - eben eher etwas ueberheblich. Aber ansonsten - Lohme ist es wert anzulaufen. Nach Auskunft anderer Segler erfuhr ich, dass der naechste Hafen im Tromper Wiek Glowe zwar etwas besser anzulaufen und auch groesser sein soll - aber gemuetlicher sei es in Lohme! Aber da ich Glowe nur vom erzaehlen kenne, moechte ich mich da nicht festlegen. Vielleicht kann ich spaeter einmal den Vergleich wagen, denn sicher wird irgendwann auch Glowe in meiner Routenplanung auftauchen. Diesmal jedoch nahm ich am spaeten Morgen bei vortrefflichem Wetter Kurs auf das noerdlichste Kap von Deutschland: Kap Arkona! Diesmal konnte ich bei vorherrschend suedlichen Winden es wagen, etwas dichter unter der Kueste zu segeln und es war ein toller Anblick immer in Kuestennaehe auf Kurs Arkona - Hiddensee - und dann etwas weiter auf See den Darss anzulaufen. Wieder war es ein Segeltag wie er im Buche steht. Gute 4 - 5 Bft aus SSW trieben mich bei einer 0,5 m Welle unaufhoerlich gen Darss. Gegen abend frischte es dann noch ein wenig auf und das einlaufen in den "Nothafen" von "Darsser Ort" wurde unumgaenglich. Aber man darf ja auch ohne aeussere Umstaende fuer eine Nacht in Darss einlaufen. Jedenfalls hat man mich noch nie daran gehindert oder mich nach den Gruenden des Einlaufens gefragt. Und dieser Naturhafen ist wirklich eine Perle an dieser Kueste: Urspruengliche Natur - ein faszinierendes Farbenspiel der untergehenden Sonne und ein Naturpark der seinesgleichen sucht, vergibt unvergessliche Eindruecke. Da kann man das einfache aber saubere "stille Oertchen" gut verschmerzen. Das Liegen an der Heckmooring und mit Bug zum Steg stellt keine grossen Anforderungen an die Geschicklichkeit des Skippers, auch wenn es ein bisschen heftiger blaest, denn der Kleine Binnensee liegt bei allen Winden geschuetzt. Man sollte aber ein wenig Vorsicht walten lassen, wenn man das Idyll anlaeuft. Bei heftigeren und lang andauernden Winden aus vor allem noerdlichen oder oestlichen Sektor versandet die betonnte Einfahrrinne recht schnell und Schiffe mit einem Tiefgang ueber 1,70m bekommen die versandete Fuhrt zu spueren, wenn sie sich nicht recht nah an den Tonnenstrich halten. Erwaehnenswert ist auf jeden Fall - aber fuer jeden Segelfreund wohl selbstverstaendlich - dass man sich bei seinen Ausfluegen in die Naturparklandschaft stets an die Wege halten sollte um die zahlreiche Flora und Fauna nicht zu stoeren. Bewaffnet mit Marineglass und Kamera kann man auch so phantastische Bilder einfangen, was ich auch tat. Auf Tafeln und im Gespraech mit den immer irgendwie praesenten Naturschuetzern erfaehrt man viel Interessantes ueber dieses einmalige Bioreservat. Nach einem kraeftig-deftigen Abendmahl - es stand Erbsensuppe aus der Buechse mit Knacker (extra) vom Lid´l auf dem Speisezettel - sowie einem wuerzigen Bierchen zog ich mich in meine Kajuete zurueck. Ein Buch in der Hand, zugedeckt mit einer waermenden Polar-Fleecedecke - die Abende werden doch schon langsam recht kuehl - traeumte mir, ich habe unendlich viel Zeit und kann noch wochen- ja monatelang so weitersegeln.....Als ich jedoch wieder aufwachte wusste ich: Ich muss weiter, ich habe noch 4 Tage und zwischen Darss und Heiligenhafen liegt auf alle Faelle noch Warnemuende! Also - gut gefruehstueckt und mit Motorkraft und Schwung durch die hoechstens noch 1,70 tiefe Ausfahrt von Darss - rum um diese praegnannten Untiefentonnen und dann Segel hoch, bei nicht gerade berauschenden 2 -3 Bft aus inzwischen NO (!!) gen Warnemuende getrudelt. Erst gegen abend legte der Wind wieder etwas zu - nicht ohne vorher auf SW zudrehen und ich bekam einigen Stress um auf direktem Kurs meine vorletzte Station anzulaufen. Ein paar Seemeilen vor den Hafenmolen musste ich gar noch einmal aufkreuzen und nicht zuletzt auch noch das 1. Reff einrollen. Nachdem ich aber erst mal zwei Faehren und einem Frachter - alle einlaufend - die Einfahrt grosszuegig vor mir einraeumte, lief ich so dicht wie moeglich am gruenen Molenfeuer unter Segel in den grossen Einfahrthafen von Warnemuende. Ich tue es immer wieder - wenn es der Wind auch nur im geringsten zulaesst - gaaaanz dicht an der Westmole entlang und dabei den meistens zahlreichen Spaziergaengern zuwinken! Warum?? Ganz einfach: Auf dieser Mole habe ich - aehnlich wie diese Spaziergaenger jetzt - zig-male gestanden und davon getraeumt einmal auf einem Segelschiff dort hinauszulaufen und habe den wenigen damals immer sehnsuechtig zugewunken. Ich werde es nie vergessen dieses Gefuehl und wenn ich jetzt da ein- und auslaufe auf meinen eigenen Kiel, denke ich immer: Da steht bestimmt einer und traeumt..... Warnemuende - mein eigentlicher "Heimathafen" und eine Perle unter den Haefen mit dem richtigem Flair am alten Strom! Hier bin ich das erste Mal auf´s Meer - als Skipper und Eigner! Jetzt habe ich schon tausende Seemeilen auf dem Buckel und es macht stolz wieder einzulaufen - ohne nennenswerte Blessuren und einem guten Schnitt bei jedem Wetter! Also - Segel eingerollt und Motor an: im Yachthafen von Warnemuende ist immer reger Betrieb. Ich lasse also den alten Strom steuerbord liegen und drehe in den Yachthafen - es ist fuer mich ein Plaetzchen frei - laengsseits hinter dem Ponton - ein guter Platz fuer mich, denn ich moechte spaeter noch ein wenig den Hafenbetrieb auf der Warnow zusehen, sozusagen in der ersten Reihe! Der Schwell von ein paar Faehren und Frachtern stoert mich da ueberhaupt nicht, meistens fahren die aber so vorsichtig, dass man es gar nicht spuert, ausser einem feinem Knistern das klingt wie rieselnder Sand auf Blech - hervorgerufen von den Schrauben der grossen Poette. Also Fender raus und laengsseits ran an die Pier - in Warnemuende schon Routine. Nun dauert es nicht lang und ein paar alte Freunde und Bekannte werden auftauchen - da ist ein Bummel ueber die "Alte-Strom-Meile" fest einprogrammiert, morgen werde ich noch einmal ein wenig die Warnow hochschippern - die Tunnelbaustelle will besichtigt werden und ein paar kleine Anleger kurz vor Rostock duerfen nicht fehlen - schliesslich sind sie der Anfang meiner Seglermanie.....Und dann steht natuerlich noch die letzte Etappe dieses Toerns an - aber das kann warten, morgen, uebermorgen oder - naja irgendwann ist eben jeder Toern zu Ende. Es sollte dann noch einmal ein ganz toller Segeltag werden: Klasse Brise aus SSW - aber in den Boen immerhin bockige 7 - 8 Bft - das war noch mal herrlich, wenn auch ziemlich nass und die Sonne laesst auch nicht mehr alle Muskeln spielen. Entlang der Mecklenburger Bucht, eingetaucht in den kabbeligen Fehmarnsund - immer wieder eine Gischtbrise ueber´s Verdeck - aber da ist auch schon der "Kleiderbuegel" und backbord Tonne 3..........

 

  Spaeter im Cockpit auf meinem Stammplatz - die Rettungsinsel am Heckkorb - ein Bierchen in der Hand, zieht noch mal ein toller Toern an mir vorüber und irgendwo im Hinterkopf entsteht schon wieder die naechste Route..........

           Bis bald - Euer balticsailor       

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Gislovslaege am Abend 1

Gislovslaege am Abend 2

Kaseberga

...das Ziel auf der beindruckenden Steilkueste...

...ein Steinkistengrab aus der Zeit unserer seefahrenden Vorfahren

Und abends da waren so ´ne Schatten am Himmel...wie fliegende Saurier...

...und bei Licht besehen entpuppten sich die Monster als Gleitschirmflieger!

Bornholm Bug voraus...

....erst noch ein wenig schnorcheln....

...und dann bin ich schon drin im Hammerhaven!

...die Bucht von Sandvig...

...das ist es was den Charme bestimmt...

...Hammeren...

...das Feuer und die karge Natur

...Hammerhavn

...deutsche Kueste: zwischen Arkona und Darss...

...liegt Hiddensee....

...aber im Darsser Hafen ist es so idyllisch....

....das man nicht dran vorbeikommt!

Und das ist das grandiose im "Tor zur Welt"

Warnemuende